Die Corona-Krise hat auch Butzkies Stahlbau getroffen. Erstmals in der über 100-jährigen Geschichte hat das Unternehmen Kurzarbeit anmelden müssen. Und Sorgen bereiten zurzeit nicht kalkulierbare Stahlpreise. Das betonte Geschäftsführer Bernd Wittmaack gegenüber einer SPD-Delegation. Dieser gehörten neben der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden Serpil Midyatli auch die Landtagsabgeordnete Birgit Herdejürgen, die Bundestagskandidatin Karin Thissen und der Kreisvorsitzende Lothar Schramm an.
30 Millionen Euro Jahresumsatz
„Es war eine nicht ganz leichte Zeit“, sagte der Geschäftsführer über die vergangenen Monate. Die Corona-Pandemie habe dem Unternehmen, das einen Jahresumsatz von 30 Millionen Euro macht, zahlreiche Mehrkosten beschert durch Trennung der Schichten auf Baustellen und in der Kremper Produktion, durch den zusätzlichen Einsatz von Fahrzeugen und Aufenthaltscontainern. Über die Überbrückungshilfe drei möchte Wittmaack diese Kosten geltend machen.
In der Pandemie verschobene Projekte und der zurzeit steigende und nicht kalkulierbare Stahlpreis belasteten zudem das Unternehmen. „Wir bekommen den Rohstoff Stahl zwar geliefert, aber zu deutlich höheren Preisen als zuvor.“ Bernd Wittmaack hofft jedoch, dass sich die Preise bis Oktober und November stabilisieren.
Der Geschäftsführer berichtete den Sozialdemokraten auch vom Preisdruck in der Branche, mit dem Butz-kies Stahlbau zu kämpfen hat. Konkurrenten aus Österreich ließen zum Beispiel günstig in Tschechien produzieren. Dem setzt die Unternehmensführung laut Wittmaack motivierte Mitarbeiter, die meist langjährig im Betrieb beschäftigt sind, und moderne Technik entgegen. Eine Auslagerung der Produktion in andere Länder komme für Butzkies nicht infrage. Im Gegenteil. Um die Produktion zu entzerren, wird angrenzend an das bisherige Grundstück eine neue Halle geplant, deren Bau demnächst beginnt. Als schwierig erweist sich laut Wittmaack die auf dem Grundstück verlaufende Wettern, die wegen des Neubaus verlegt werden müsse. Zusatzkosten: 500 000 Euro.
Ausweitung der Produktion geplant
Die Zukunft sieht das Kremper Unternehmen vor allem in einer weiteren Automatisierung und damit auch Ausweitung der Produktion. „Nur so können wir wettbewerbsfähig bleiben“, sagt Betriebsleiter Patrick Baade.Geplant ist als erstes die Umstellung auf einen voll-automatischen Materialzuschnitt..Mittelfristig kann sich Baade unter dem Stichwort Butzkies 4.0 den automatischen Zusammenbau von Teilen einschließlich Schweißen vorstellen. Ein einziger marktfähiger Anbieter stelle dafür zurzeit die entsprechende Anlage her. Hindernis: Die Anlage ist drei Millionen Euro teuer und passt mit 90 Meter Länge in keine der Butzkies-Hallen. „Diese Investition rechnet sich für uns derzeit noch nicht“, betonte der Betriebsleiter. Doch in diese Richtung werde es zukünftig gehen, und dann werde das Kremper Stahlbauunternehmen auch investitionsfähig sein.
Die SPD-Delegation zeigte sich im Anschluss an die Ausführungen und dem Betriebsrundgang beeindruckt. „Mich freut besonders, dass Sie Ideen und Pläne haben für die Zukunft haben“, so Midyatli.
Quelle: sh:z Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG / Joachim Möller
https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/Krempe-Firma-Butzkies-will-Automatisierung-weiter-vorantreiben-id32874947.html